01.12.2014rss_feed
Faktencheck: Fleischerzeugung, Sojaanbau und Regenwald

Um die heimischen Nutztiere mit ausreichend Eiweißfuttermitteln versorgen zu können, importiert Deutschland Sojabohnen und -schrote. Viele Kritiker behaupten, die deutsche Nutztierhaltung sei deshalb für die Abholzung des südamerikanischen Regenwaldes verantwortlich.

Fakten:

Fakten: Die Tierhaltung veredelt Nebenprodukte der Sojaölproduktion
Die Sojabohne ist weltweit die wichtigste Öl- und Eiweißpflanze. Führende Anbauländer und Exporteure sind die USA, Brasilien und Argentinien. Aus dem Großteil der Ernte wird Speiseöl oder Biodiesel gewonnen. Die Bohne eignet sich auch als proteinreiches Lebens- und Futtermittel. Durch die gestiegene Nachfrage nach erneuerbaren Energien ist der Bedarf von Biodiesel seit 2004 deutlich gestiegen. Davon profitiert auch die Tierhaltung. In der Schweinefütterung lässt sich z.B. das Sojaextraktionsschrot als Nebenprodukt der Ölherstellung nutzen. Es ist ein wertvoller Eiweißträger und darum hervorragend zur Ergänzung heimischer Getreiderationen geeignet.

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Fakten: Internationale Arbeitsteilung
Deutschlands Nutztiere fressen jährlich rund 82 Mio. t Futter, davon stammen ca. 90 % aus Deutschland. Für die Eiweißversorgung unserer Tiere sind pro Jahr 8,38 Mio. t verdauliches Rohprotein erforderlich, davon stammen rd. 73 % aus der heimischen Produktion. Der Rest wird zu mehr als 75 % über den Import von ca. 3–4 Mio. t Sojabohnen für die heimischen Ölmühlen und ca. 2 Mio. t Sojaextraktionsschrot gedeckt. Von den rund 310 Mio. t weltweit produzierten Sojabohnen werden etwa 1,5 % für die deutsche Tierfütterung benötigt. Tatsächlich beruhen die derzeitigen Rohstoffströme auf der Standortvorzüglichkeit und der internationalen Arbeitsteilung: Europa nimmt die Rolle des Getreideexporteurs ein, während die USA und Südamerika als gute Sojastandorte dieses Produkt exportieren. Diese internationale Arbeitsteilung sichert eine effiziente Flächennutzung und schont wertvolle Ressourcen

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Fakten: Heimische Eiweißpflanzen statt Sojaimport – ja, aber …
Teile der Gesellschaft und der Politik fordern eine europäische Eiweißstrategie, die den Import von Sojabohnen verringern soll. Einige Länder wollen dazu verstärkt Sojabohnen und heimische Eiweißpflanzen anbauen. Bisher ist das nur begrenzt möglich, weil die klimatischen Verhältnisse in Deutschland zu geringeren Ernten führen und damit mehr Ackerfläche belegen als in Brasilien. Alternative Eiweißfuttermittel sind Rapsextraktionsschrot, Getreideschlempe und Leguminosen wie Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen. Eine geringere Proteinqualität sowie Anbau-, Ernte- und Lagerprobleme bei den Leguminosen sind die Hauptgründe, warum sich diese Alternativen in Deutschland bisher nicht durchgesetzt haben. Um Soja-Importe zu ersetzen, wären in Deutschland - je nach Kultur - Ackerflächen zwischen 3,5 und 7 Mio. ha nötig. Damit würden andere ertragreichere Ackerfrüchte, z.B. Weizen, verdrängt, die dann wieder importiert werden müssten.

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Fakten: Intensivierung der Tierhaltung schützt den Regenwald

Der größte Teil der nach Europa importierten Sojabohnen stammt von traditionellen Anbauflächen, auf denen bereits seit Jahrzehnten Sojaanbau in der Fruchfolge mit Mais, Getreide und anderen Früchten stattfindet. Mit Hilfe von Zertifizierungssystemen wie ISCC, RTRS oder Soja Plus soll ein nachhaltiger Anbau von Soja vorangetrieben werden. Im Jahr 2006 wurde das sog. Sojamoratorium auf den Weg gebracht, um eine Ausdehnung der Regenwaldabholzung durch die Zunahmen des Sojaanbaus zu reduzieren. Mit Erfolg, wie eine aktuelle Studie aus Wisconsin zeigt. Nach dem Moratorium sei für die Ausdehnung des Sojaanbaus fast kein zusätzlicher Regenwald gerodet worden.

Eine steigende Nachfrage nach erneuerbaren Energien und eine steigende Nachfrage nach tierischen Produkten führen zu einer Ausdehnung des Sojaanbaus. Damit steigt die Gefahr, dass Grünlandflächen in Ackerland umgewandelt und Viehherden an die Grenzen der Urwaldgebiete verlagert werden. Ein deutsches Forschungsteam hat modelliert, wie Brasilien auf die steigende Nachfrage reagieren könnte, ohne Regenwald opfern zu müssen. Es empfiehlt, die Tierdichte auf den bestehenden Weiden moderat zu erhöhen. Gleiches schlagen auch Landschaftsökologen der Universität Göttingen gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Freiburg und Bolivien vor.


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