12.05.2015rss_feed
Faktencheck: Fleisch-Exporte kontra Kleinbauern in Entwicklungsländern

Die Globalisierung wird von Kritikern für einen Großteil der wirtschaftlichen Probleme auf der Welt verantwortlich gemacht. Einige Organisationen fordern z.B. in Entwicklungsländern Importverbote für europäisches Fleisch und die Förderung der landwirtschaftlichen Eigenproduktion von Kleinbauern. Ein Irrweg, unter dem insbesondere die Ärmsten leiden. Die Bekämpfung von Hunger und Armut sollte Vorrang haben. Der Welthandel mit Nahrungsmitteln ist ein wichtiger Weg zur Reduzierung des Hungers. Importe in Entwicklungsländer können die Nahrungsmittelversorgung verbessern, ohne die heimische Produktion zu schädigen. Die letzten 20 Jahre haben gezeigt: Je mehr sich ein Land der Globalisierung und der Marktwirtschaft öffnet, desto mehr profitiert es von einer höheren Wachstums- und Entwicklungsdynamik und desto schneller gelingt der Ausstieg aus der Armut.

Fakten:

Fakten: Weltweite Arbeitsteilung notwendig und sinnvoll
In technischen Sektoren wird die internationale Arbeitsteilung meist akzeptiert, im Ernährungsbereich offenbar nicht. Die natürlichen Ressourcen für die landwirtschaftliche Produktion sind weltweit sehr unterschiedlich verteilt. Nicht zuletzt aus diesem Grund bestehen je nach Region Unterschiede zwischen Nahrungsmittelangebot und -nachfrage. Der internationale Agrarhandel ermöglicht es, Nahrungsmittel aus hochproduktiven Regionen in Länder mit unzureichendem Angebot zu exportieren. Der Welthandel mit Nahrungsmitteln spielt also eine zentrale Rolle bei der Sicherung der Welternährung. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund globaler Ressourcenknappheit sollten Nahrungsmittel dort produziert werden, wo die Ressourcen – wie z.B. Boden und Wasser – am effizientesten genutzt werden können. Ein starres Selbstversorgungsziel führt dazu, dass Ressourcen vergeudet werden. Globaler Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen spart z.B. Ackerfläche, Wasser und Energie.

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Fakten: Die Agrarexporte der EU sind weltweit bedeutsam
Durch ihre geographische Lage in den gemäßigten Breiten sind die Länder der EU – wie die meisten Industrieländer – gute Standorte für eine hochproduktive Landwirtschaft. In vielen Entwicklungsländern hingegen sind die agrarökologischen Bedingungen ungünstiger. Experten sind sich einig, dass das europäische und somit auch das deutsche Agribusiness aufgrund der günstigen Ausstattung mit Produktionsfaktoren eine wichtige Rolle für die globale Versorgungslage spielt oder spielen sollte. Mit jedem Prozentpunkt mehr an landwirtschaftlicher Produktivität in der EU können jährlich mehr als 10 Mio. Menschen ernährt, virtuelle Landimporte (durch Lebensmittelimporte) um rund 1,2 Mio. ha gesenkt und 220 Mio. t. CO2-Emissionen eingespart sowie bis zu 600.000 ha Regenwald erhalten werden.

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Fakten: Probleme der Kleinbauern in den Entwicklungsländern
80 % aller hungernden Menschen leben im ländlichen Raum der Entwicklungsländer und sind daher extrem abhängig von der Landwirtschaft. Von diesen Hungernden sind 50 % Kleinbauern. Bei vielen reicht die Ernte gerade zur Deckung des eigenen Bedarfs aus. Ihnen gelingt es nicht, die Bevölkerung ausreichend mit Nahrungsmitten zu versorgen. Gründe dafür sind vor allem eine uneffektive Produktion mit niedrigen Erträgen, eine schlechte Marktanbindung sowie mangelhafte Ausbildung und Besitzverhältnisse. Zukünftig werden der Nahrungsmittel- und insbesondere der Fleischbedarf in den Entwicklungsländern aufgrund des großen Bevölkerungswachstums und der besonders in den Städten wachsenden Mittelschicht weiter stark ansteigen. Die FAO macht deutlich, dass die steigende Nachfrage jedoch nicht unbedingt den Kleinbauern zugutekommt, die in Subsistenzwirtschaft ein paar Kühe, Ziegen oder Schweine halten. Da auf den Märkten größere Mengen an Fleisch in gleichbleibender Qualität verlangt werden, haben größere Betriebe Vorteile. Dem landwirtschaftlichen Wachstum kommt in den Entwicklungsländern eine Schlüsselrolle für die Überwindung von Hunger und Armut zu.

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